Der Bildbegriff, wenn man ihn an seiner Wurzel packt, rechtfertigt sich letztlich nur als ein anthropologischer Begriff. Er läßt sich nicht von dem Doppelsinn trennen, den wir ihm geben, wenn wir ebenso von mentalen Bildern sprechen wie von den Artefakten der künstlerischen und technischen Bildproduktion. Die Interaktion zwischen Imagination und Bild-Technologie ist daher von Hause aus ein anthropologisches Thema. Das Schauspiel der Bilder ist in der Geschichte der Bildmedien immer wieder neu eingerichtet worden. Im vorliegenden Band erfährt die Bildpraxis als solche mehr Aufmerksamkeit, als sie in einer rein technologischen Sicht finden würde. Und dennoch lassen sich Bild und Medium, im Sinne eines Trägermediums der Bilder, nicht trennen. Schon im frühen Totenkult entstanden die Bilder als alternative Verkörperungen der Toten, weshalb sie auf ein eigenes Trägermedium angewiesen waren. Deshalb gehört die Bildgeschichte zur Körpergeschichte, wenn man darunter eine Kulturgeschichte des Körpers, aber auch eine Geschichte der Wahrnehmung als körperlicher Aktivität versteht. Unter dem Titel »Der Ort der Bilder« wird die Frage nach dem Körper als einem lebenden Medium in einem erweiterten Rahmen noch einmal gestellt. Im Beitrag zum »Körperbild als Menschenbild« räumt der Verfasser mit dem verbreiteten Missverständnis auf, die anthropologische Sicht sei auf ein konstantes Menschenbild festgelegt. Die Bilder, die die Menschen von sich selbst gemacht haben, beweisen das Gegenteil. Die vergebliche Frage nach sich selbst war immer wieder ein Antrieb ihrer ruhelosen Bildproduktion.
Produkteigenschaften
- Artikelnummer: 9783770552214
- Medium: Buch
- ISBN: 978-3-7705-5221-4
- Verlag: Brill I Fink
- Erscheinungstermin: 16.06.2011
- Sprache(n): Deutsch
- Auflage: 4. Auflage 2011
- Serie: Bild und Text
- Produktform: Kartoniert
- Gewicht: 498 g
- Seiten: 278
- Format (B x H): 157 x 233 mm
- Ausgabetyp: Kein, Unbekannt