DIE ROLLEN EINES INTERNATIONALEN MANAGERS
Die kulturellen Differenzen sind sprichwörtlich ein Fass ohne Boden. Ein einfaches Beispiel veranschaulicht die Dimensionen des Phänomens: Die Europäische Union umfasst in ihrer Fläche weit unter 5 % der gesamten Erdoberfläche (Land). Selbst innerhalb dieses winzigen Stücks Erde werden viele vermeidbare Fehler begangen, die auf kulturellen Missverständnissen beruhen. Leider finden viele Geschäfte in einem wenig kosmopolitischen
Umfeld statt. Die meisten Manager werden in hochspezialisierten Berufsfeldern nach fachlichen Qualifikationen ausgewählt. Sie üben ihren Beruf mit viel Fachwissen, aber geringem kulturellem Hintergrundwissen aus, was die Ursache für viele Probleme ist.
Erliegen Sie nicht dem Fehler zu glauben, mit Englisch käme man überall weiter! Natürlich ist Englisch die einzig wirklich globale Sprache. In der Realität prallen jedoch häufig gegensätzliche Mentalitäten aufeinander. Es wird zwar auf Englisch kommuniziert, aber man spricht letztlich nicht die gleiche Sprache. Für einen Einsatz im Ausland kann das Beherrschen der Landessprache gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Bruchstückhafte Kenntnisse der Sprache reichen vielleicht aus, um z. B. die Atmosphäre zu verbessern. Man sollte sich aber nichts vormachen: Es sind die kleinen Nuancen in der Kommunikation, die den Erfolg bzw. Misserfolg einer internationalen Aufgabe ausmachen.
Üblicherweise kennt man von einer fremden Kultur nur wenige Aspekte, während die wesentlichen Einflussfaktoren bei bloßer Betrachtung unsichtbar sind und erst bei intensiver Auseinandersetzung nach und nach zum Vorschein kommen. Um erfolgreich interkulturell verhandeln zu können, reicht es nicht, die Spitze des Eisbergs zu kennen, sondern es sind vor allem die verborgenen Elemente, die die fremde Kultur ausmachen und die verstanden werden müssen.