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Hayer / Schnell

Johannes Hartlieb »Kräuterbuch«

Medium: Buch
ISBN: 978-3-89500-760-6
Verlag: Reichert Verlag
Erscheinungstermin: 25.02.2011
Lieferfrist: bis zu 10 Tage
The herbal of the Munich physician and writer Johannes Hartlieb († 1468) occupies a special place in the medical literature of the Middle Ages, for it is the only comprehensively illustrated herbal from the incunable period in the German language. Hartlieb, who was educated in Padua and was personal physician to the Bavarian dukes Albrecht III and Siegmund, put his herbal together before the middle of the century. What is special and innovative about this work, which encompasses more than 170 chapters, are the illustrations of the drugs. They are present in all the extant manuscripts and form an integral part of the work.
The structural framework for the sequence of chapters in the herbal is formed by the alphabetically arranged section about herbs from the “Buch der Natur” by the Regensburg cathedral canon Konrad of Megenberg († 1374), whose text Hartlieb took over word-for-word almost in its entirety. In addition, he enriched his work with 76 additional chapters on drugs, arranged as a rule alphabetically in a block at the end of each letter of the alphabet. Sources have been found for only a small number of these additional chapters. Nonetheless, it must remain an open question as to whether the remaining chapters are an original contribution by Hartlieb to this herbal; it is more probable that they are derived from a source that has not yet been identified. Hartlieb departed from the alphabetical principle of arrangement in his opening chapters, which have drugs derived from animals as their content. Here Konrad also turned to the encyclopedia of nature by Konrad of Megenberg, but in this case he excerpted only the medically relevant portions of the corresponding chapters on four-footed animals.
The first critical edition of this text on the basis of the entire tradition known to us today fulfills a long-recognized gap in the literature. Until now there have only been reprints of a fragmentarily transmitted manuscript from the Upper Austrian State Museum at Linz and a text witness from the Princely Salm-Salm’sche Library in Anholt that was only very recently found. Information about the author, the transmission and textual history, as well as a glossary complement the edition. The significance of the illustrations for this innovative herbal type was taken into account to the extent that a representative selection of 64 full-page color reproductions of animal and vegetable drugs could be added. They are derived from the lead manuscript from which the text is drawn. The illustrations make it clear that the animals and plants are not drawn from nature but rather in keeping with the iconographic tradition.In der medizinischen Literatur des Mittelalters nimmt das Kräuterbuch des Münchener Arztes und Literaten Johannes Hartlieb († 1468) einen besonderen Platz ein, ist es doch das einzige durchgehend illustrierte Kräuterbuch in deutscher Sprache vor der Inkunabelzeit. Das Besondere und Innovative dieses mehr als 170 Kapitel umfassenden Kräuterbuchs, das der in Padua ausgebildete Leibarzt der bayerischen Herzöge Albrecht III. und Siegmund noch vor der Jahrhundertmitte zusammenstellte, sind die in sämtlichen Handschriften überlieferten Abbildungen der Drogen, die einen integralen Bestandteil des Werkes darstellen.
Das Gliederungsgerüst für die Kapitelabfolge des Kräuterbuchs bildet der alphabetisch geordnete Abschnitt über die Kräuter aus dem „Buch der Natur“ des Regensburger Domherrn Konrad von Megenberg († 1374), den Hartlieb fast zur Gänze wörtlich übernahm. Ergänzend dazu bereicherte er sein Werk mit zusätzlichen 76 Drogenkapiteln, die er in der Regel entsprechend der alphabetischen Ordnung jeweils blockartig am Ende eines Buchstaben-Abschnitts einfügte. Nur für eine kleine Zahl dieser Zusatzkapitel konnten Vorlagen eruiert werden. Dennoch muss dahingestellt bleiben, ob die restlichen Kapitel Hartliebs originärer Beitrag zu diesem Kräuterbuch darstellen; größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie einer uns bislang nicht bekannten Quelle entstammen. Abweichend vom alphabetischen Gliederungsprinzip verfuhr Hartlieb mit den Eingangskapiteln, die tierische Drogen zum Inhalt haben. Zwar griff er auch hier auf Konrads von Megenberg Natur-Enzyklopädie zurück, exzerpierte jedoch nur die medizinisch relevanten Abschnitte der entsprechenden Kapitel über die Vierfüßler.
Mit der ersten kritischen Edition dieses Textes auf der Grundlage der gesamten uns heute bekannten Überlieferung wird hier nunmehr ein überfälliges Desideratum eingelöst, denn bisher existierten von ihm nur Abdrucke einer nur fragmentarisch überlieferten Handschrift des Oberösterreichischen Landesmuseums Linz und eines erst in jüngerer Zeit gefundenen Textzeugen aus der Fürstlich Salm-Salm’schen Bibliothek in Anholt. Informationen zum Verfasser, zu Überlieferung und Textgeschichte sowie ein Sachglossar ergänzen diese Edition. Der Bedeutung der Illustrationen für diesen innovativen Kräuterbuch-Typus wurde insofern Rechnung getragen, als der Ausgabe eine repräsentative Auswahl von 64 ganzseitigen Farbabbildungen von tierischen und pflanzlichen Drogen aus der dem Text zugrunde liegenden Leithandschrift beigegeben werden konnte. Diese Illustrationen machen deutlich, dass die Tiere und Pflanzen nicht nach der Natur gezeichnet wurden, sondern gemäß der ikonographischen Tradition dargestellt wurden.

Produkteigenschaften


  • Artikelnummer: 9783895007606
  • Medium: Buch
  • ISBN: 978-3-89500-760-6
  • Verlag: Reichert Verlag
  • Erscheinungstermin: 25.02.2011
  • Sprache(n): Deutsch
  • Auflage: Erscheinungsjahr 2011
  • Serie: Wissensliteratur im Mittelalter
  • Produktform: Gebunden
  • Gewicht: 780 g
  • Seiten: 224
  • Format (B x H): 170 x 240 mm
  • Ausgabetyp: Kein, Unbekannt

Autoren/Hrsg.

Autoren

Hayer, Gerold

Gerold Hayer geboren 1945, Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Salzburg, 1972 Dr. phil., 1973 wiss. Mitarbeiter an Forschungsprojekten, 1981 Universitäts-Assistent, seit 1992 Univ.-Doz. Für Ältere deutsche Sprache und Literatur und ao. Univ.-Prof. am Institut/Fachbereich für Germanistik an der Universität Salzburg. Forschungsschwerpunkte: Spätmittelalterliche pragmatische Literatur, Text- und Überlieferungsgeschichte, Bibliotheksgeschichte.

Schnell, Bernhard

Bernhard Schnell geboren 1942, Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität München, 1974-1990 wiss. Mitarbeiter (Forschergruppe „Prosa des deutschen Mittelalters“, Sonderforschungsbereich „Wissensorganisierende und wissensvermittelnde Literatur im Mittelalter“) in Würzburg, 1980 Dr. phil., 1990 Priv.-Doz. Für Geschichte der Medizin, 1990-1994 akad. Oberrat am Institut für Geschichte der Medizin an der Univ. Würzburg, 1995-2007 Leiter der Arbeitsstelle des Mittelhochdeutschen Wörterbuchs an der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Forschungsschwerpunkte: Mittelhochdeutsche Lexikographie, deutsche Medizinliteratur des Mittelalters, Text- und Überlieferungsgeschichte.