Textprobe:
Kapitel 3.1, Primäre Datenerhebung:
Die empirische Erhebung der Baukosten in der vorliegenden Untersuchung stützt sich auf eine qualitative Datenerhebung bei namhaften gemeinnützigen Bauvereinigungen, die ein Drittel des Bauvolumens in Österreich generieren, gewerblichen Bauträgern sowie Architekturbüros mit Referenzen im mehrgeschossigen Wohnbau.
Die Datenerfassung erfolgte in Form einer den jeweiligen Bauträgern übermittelte Datei auf Excel Basis mit relevanten Parameter, wie Standort und Errichtungsjahr der Wohnhausanlage, Gebäudedaten (Anzahl und durchschnittliche Größe der Wohneinheiten, Tiefgarage, Geschossanzahl, verwendetes Heizungssystem, Konstruktion) und ob, die Anlage gefördert oder freifinanziert wurde.
Der Datenrückfluss der erhobenen Werte unterliegen den Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen der jeweiligen Bauvereinigungen und sind anonymisiert dem Anhang zu entnehmen.
Das Anforderungsprofil mit ausgewählten Schwerpunkten können als Hypothese verstanden werden, die aufgrund der zureichenden Daten erweitert und ergänzt werden können. Die Auswahl „relevanter“ Aspekte für die Datenerhebungen erfolgte auf Basis meiner beruflichen Erfahrungswerte.
3.2, Sekundäre Datenerhebung:
Die Statistik Austria publiziert aus allen Bundesländern den „Baukostenindex“, der die Entwicklung der Kosten der Ausführung von Bauleistungen durch veränderte Kostengrundlagen (Material und Lohn) darstellt und den „Baupreisindex“, der vierteljährlich das Preisniveau von abgerechneten Bauprojekten feststellt. Im Baupreisindex werden zuzüglich zu den Produktionsfaktoren (Material und Lohn) die veränderte Produktivität und die Gewinnspanne des Ausführenden berücksichtigt.
Der dem Baupreisindex zugrundeliegende Warenkorb für Wohnungs- und Siedlungsbau, Basisjahr 2015, spiegelt keine absolute Kostenkennwerte wieder, auf technische und qualitative Ausstattung, auf den Energiebedarf und die Holzbauweise wird nicht eingegangen.
Die Kostengrenzen werden daher durch nachfolgende Beispielprojekte nähernd evaluiert.
Beispiel 1, Wohnbau Wagramer Straße, 1220 Wien:
Die geförderte Wohnhausanlage Wagramer Straße umfasst 101 Wohnungen mit einer Wohnnutzfläche von 8.721 m² respektive einer Nettonutzfläche von 7.140 m² und wurde im Rahmen eines Bauträgerwettbewerbes 2009 als Generalplanerauftrag initiiert. Erfolgreicher Bieter war die Gemeinnützige Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Reg.Gen.m.b.H. Familie, die das Projekt von Jänner 2012 bis Übergabe Februar 2013 in Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer Voitl & Co. Baugesellschaft m. b. H. und den Architekturbüros Schluder Architektur ZT GmbH und Hagmüller Architekten entwickelte.
Das Erdgeschoss und die Erschließungswege (Treppenhauskern und Aufzugsschacht) des Projektes wurden in Stahlbeton, die sechs weiteren Geschosse in Massivholz (Brettsperrholz: Massivholztafel aus mehreren über Kreuz verleimten Brettlagen ) errichtet. Es handelt sich um eine Wohnhausanlage im Niedrigenergiestandard mit einer Energiekennzahl von 24,77 kWh/m²a, die Baukosten werden mit ca. 1.550, - Euro/m² Nettonutzfläche angegeben. Daraus errechnet sich ein Quadratmeterpreis von 1.338, - Euro/m² Wohnnutzfläche.