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Lane Fox

Alexander der Grosse

Eroberer der Welt

Medium: Buch
ISBN: 978-3-608-94078-7
Verlag: Klett-Cotta Verlag
Erscheinungstermin: 22.09.2004
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Robin Lane Fox Werk gilt in der englischsprachigen Welt als die meistgelesene und bestgeschriebene Darstellung Alexanders des Großen und seiner Zeit. Ausgezeichnet mit mehreren Preisen für seine Erzählkunst, beschreibt der Autor mit beispielloser Eindringlichkeit die leidenschaftliche Begeisterung des großen Makedonen für die Welt Homers und seiner Helden: Als neuer 'Achill', rücksichtslos, hochfahrend und voller Tatendrang, unterwarf Alexander Ägypten und besiegte die Perser. Als er im Alter von nur 34 Jahren starb, hinterließ er ein Reich, das sich weit über die Grenzen der bis dahin bekannten Welt erstreckte.
Zum erstenmal europäisierte der belesene Schüler des Aristoteles den Orient und schuf so die Voraussetzungen für eine griechischhellenistische Weltkultur, die bis heute nachwirkt. Robin Lane Fox deutet griechische und römische Quellen auf neue Weise und verarbeitet wichtige archäologische Erkenntnisse. Auf der Grundlage ägyptischer, babylonischer, persischer und indischer Quellen erzählt der Autor von Alexanders Begegnungen mit fremden Menschen, Ländern und Kulturen.

Der Kinofilm 'Alexander der Große' vom Regisseur Oliver Stone hatte im Dezember 2004 Premiere.
Robin Lane Fox war bei den Filmaufnahmen als Berater, Autor und Darsteller beteiligt.

Produkteigenschaften


  • Artikelnummer: 9783608940787
  • Medium: Buch
  • ISBN: 978-3-608-94078-7
  • Verlag: Klett-Cotta Verlag
  • Erscheinungstermin: 22.09.2004
  • Sprache(n): Deutsch
  • Auflage: 4. Auflage 2005
  • Produktform: Gebunden, Lesebändchen
  • Gewicht: 1428 g
  • Seiten: 807
  • Format (B x H x T): 169 x 239 x 60 mm
  • Ausgabetyp: Kein, Unbekannt

Autoren/Hrsg.

Autoren

Lane Fox, Robin

Robin Lane Fox, geboren 1946, ging in Eton zur Schule und studierte Alte Geschichte und Altertumswissenschaften an der Universität Oxford, wo er bis 2014 am New College lehrte. Als leidenschaftlicher Gärtner schreibt er eine regelmäßige Kolumne für die 'Financial Times' über Garten- und Landschaftsgestaltung. Außerdem ist er ist ein hervorragender Reiter und Pferdekenner - was ihm zum besonderen Verständnis der antiken Kavallerie verhalf. Auf den Spuren Alexanders ist er von Griechenland bis nach Indien gereist. Für seine bei Klett-Cotta erschienene Biographie über Alexander den Großen ist er mit dem angesehenen Duff-Cooper-Preis ausgezeichnet worden. Für 'Augustinus' wurde er 2016 mit dem Wolfson History Prize geehrt.

Weitere Mitwirkende

Beckmann, Gerhard

Vorwort zur Neuausgabe XI

Vorwort XIX 

Erstes Buch

 1 Mord nach der Hochzeit     3
 2 Makedonien - Das Land und seine Herrscher      19
 3 Kindheit und Jugend    42
 4 Die Armee der Makedonen    78
 5 Der junge König    94
 6 Blick nach Osten     109

Zweites Buch

 7 Der Übergang nach Kleinasien - Der Besuch von Troia 131
 8 Die Schlacht am Granikos 140
 9 Der Rachefeldzug gegen die Perser 152
10 Der Gordische Knoten 174
11 Die Strategie der Perser 185
12 Issos 205
13 Technische Überlegenheit - Die Belagerung von Tyros 220
14 Ägypten und die Geheimnisse der Oase von Siwah 244
15 Der Vormarsch nach Osten 277
16 Der Sieg bei Gaugamela 296
17 Die Beute - Ruhige Tage in Babylon 312
18 Die Plünderung von Persepolis 332

Drittes Buch

19 Der Erbe des Dareios 345
20 Der Prozeß gegen Philotas 363
21 Über den Hindukusch 381
22 Die Ermordung des Kleitos 404
23 Die Pagenverschwörung 421
24 Invasion Indiens 436
25 Die Schlacht am Hydaspes 462
26 Der Ganges lockt 477

Viertes Buch

27 Am Ende der Welt 493
28 Marsch durch die Makran-Wüste 509
29 Hochzeit in Susa 531
30 Meuterei in Opis - Der Tod des Hephaistion 555
31 Göttliche Verehrung 576
32 Alexanders Tod 612
33 Der Hellenismus im Osten 628

Anmerkungen 667

Ausgewählte Bibliographie 739

Bibliographie zur Neuausgabe 745

Nachwort von Wolfgang Will 771

Stammbaum 784

Zeittafel 787

Bildnachweis 795

Register 797

Kapitel 16

Der Sieg bei Gaugamela

Tief in Gedanken saß Alexander im Fackelschein und sann über seine Taktik für den kommenden Tag nach. Draußen, vor dem Königszelt, war die Mitternacht gekommen und vorbei, er jedoch ging erst in den frühen Morgenstunden zu Bett, wo er alsbald einschlummerte. Der 1.Oktober dämmerte herauf, aber Alexander schlief immer noch. Die Morgensonne erstrahlte rund und voll; da, so wird erzählt, begannen die Offiziere sich Sorgen zu machen, bis endlich Parmenion den Truppen ihre Einsatzbefehle erteilte und eine Gruppe von Feldherren um sich scharte, um Alexander zu wecken.

Sie fanden ihn entspannt und ruhig in seinem Zelt. Gegen ihre Vorwürfe war er gewappnet.

'Wie kannst du schlafen', sollen sie ihn gefragt haben, 'als hättest du die Schlacht bereits gewonnen?'

'Was?' entgegnete er lächelnd. 'Glaubt ihr denn nicht, daß die Schlacht bereits gewonnen ist - nun, da wir davor verschont sind, einen Dareios zu verfolgen, der sein Land abbrennt und kämpft, indem er zurückweicht?'

Diese Geschichte mag schwärmerisch klingen, aber Alexander muß wirklich Erleichterung empfunden haben, weil die Herrschaft über Asien nun endlich, wie so lange geplant, vom Ausgang einer großen Feldschlacht abhängen sollte.

Der Gedanke an die Schlacht selbst war zunächst entmutigend. Den Berichten zufolge war die Zahl der feindlichen Truppen ungeheuerlich - mindestens eine runde Viertelmillion Mann, auch wenn eine genaue Zählung unmöglich gewesen wäre. Im offenen Gelände, wo keine natürlichen Begrenzungen seine Flanken schützten, mußte Alexander zwangsläufig von der großköniglichen Reiterei eingekesselt werden. Dareios hatte nicht nur aus den Pferdezuchtgebieten seines Reiches, aus Medien, Armenien und sogar aus Kappadokien hinter Alexanders Linien Reiter zu Tausenden zusammengezogen; auch von den Stämmen der Oberen Satrapien waren sie gekommen, Inder, Afghanen und andere mehr, darunter etliche berittene Bogenschützen. Alle aber waren geborene Reiter, am eindrucksvollsten die verbündeten skythischen Nomaden aus den Steppen jenseits des Oxos.

Gegen ihre Gesamtstärke von vielleicht 30000 konnte Alexander gerade 7000 Reiter aufbieten, und nicht einmal die Bewaffnung sprach zu seinen Gunsten. Viele der feindlichen Reiter waren schwer gepanzert - was allerdings ein zweifelhafter Vorteil war, wenn die Reihen in Unordnung gerieten und in offener Bewegung gekämpft wurde -, und seit Issos hatte Dareios die Angriffswaffen seiner Truppen verbessert, ihnen größere Schilde, Schwerter und schwere Stoßlanzen anstelle der Wurfspieße gegeben, um sie Alexanders Kampfgefährten-Einheiten anzupassen. Selbst Alexanders berittene Sarissenträger hatten ihr Gegenstück gefunden. Einige der skythischen Reiter konnten mit einer Lanze kämpfen, die mit beiden Händen geführt werden mußte, und wahrscheinlich aus diesem Grund hatte Dareios sie gegenüber Alexanders rechtem Flügel aufgestellt, wo er ihre makedonischen Vorbilder zwei Jahre zuvor hatte kämpfen sehen. Nur seine Infanterie war auffällig schwach, denn, wenn auch zahlreich, besaß sie nicht im entferntesten den exakten Drill von Alexanders Kampfgefährten zu Fuß. Aber Dareios rechnete nicht damit, daß Fußtruppen dieses Treffen entscheiden würden.

Abgesehen von der grundsätzlichen Gefahr einer Einkesselung berichteten Späher Einzelheiten, die größte Aufmerksamkeit erforderten. In der Mitte der persischen Kampflinie, wo nach alter Tradition der persische König seinen Platz einnahm, hatte Dareios etwa fünfzehn indische Elefanten in Stellung gebracht. Ihr schrilles Trompeten und ihre Stoßzähne mußten makedonische Pferde und Reiter, die Elefanten noch nie gesehen oder gerochen hatten, bei einem Frontalangriff in Panik versetzen.

Als weitere Vorkehrung gegen Alexanders Kavallerie hatten die Perser kurz vor ihrer Frontlinie Pfähle und Astknorren in den Boden getrieben, während weiter hinten der Boden für einen Gegenstoß der persischen Streitwagen geebnet worden war. Griechen hatten die veraltete Angriffsformation der Streitwagen zwar schon öfter erfolgreich umgangen, aber unter den gegebenen Umständen bedeuteten sie eine zusätzliche Gefahr. Sie bedrohten Phalanx wie Kavallerie, und Alexander konnte sich ihren schwirrenden Sensen am besten dadurch entziehen, daß er dem holprigen Gelände abseits ihrer geebneten Bahn zusteuerte. Dieses holprige Gelände aber - ganz zu schweigen von der Auswirkung eines Schwenks dorthin - würde wahrscheinlich die dicht aneinandergereihten Sarissen seiner eigenen Phalanx in Unordnung bringen, die wie Streitwagen auf ebenem Boden am wirksamsten waren.

Wenige Dinge unterstreichen Alexanders Intelligenz deutlicher als der Plan, mit dem er diesen Gefahren zuvorkam.

Seine Schlachtlinie ruhte immer noch auf jenen Hauptpfeilern, die er und sein Vater seit langem perfektioniert hatten. In der Mitte hielten rund 10000 Kampfgefährten zu Fuß ihre Sarissen stoßbereit. Ihre ungeschützte rechte Flanke wurde von den 3000 Schildträgern gedeckt, die sich ihrerseits nahtlos an den offensiven Reiterflügel anschlossen - an die Berittenen Kampfgefährten, vor denen etwa 2000 Bogenschützen, Schleuderer und Agrianen mit Wurfspeeren aufgereiht waren, die den Feind auf größere Entfernung unter Beschuß nehmen konnten. Auf dem linken Flügel verband sich die schildbewehrte Flanke der Kampfgefährten zu Fuß unmittelbar mit Parmenion und der griechischen Reiterei, die als Angelpunkt der schiefen Schlachtordnung ihren gewohnten Verteidigungskampf führte.

Die Gefahr einer Überflügelung und Einkreisung machte besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich. An den Spitzen der beiden Flügel hatte Alexander zusätzlich gemischte Einheiten aus schwerer Kavallerie und leichter Infanterie angeordnet, wobei er die Fußsoldaten zwischen den Pferden verbarg und diese Pulks in einem schrägen Winkel zu seiner ohnedies schon schiefen Frontlinie knickte. Sie erstreckten sich somit hinter seiner leicht vorgerückten Kavallerie klappenförmig nach rückwärts und konnten seine Flanken und seinen Rücken einigermaßen schützen, wenn die vorderen Einheiten allmählich eingekreist wurden.

Dauerte die Einkreisung an, dann hatten diese gemischten Truppen Befehl, in einem noch schärferen Knick rückwärts zu schwenken, bis sie in einem jeweils rechten Winkel zur Frontlinie standen und sich an ihren äußeren Enden mit Alexanders zweiter Sicherungsstellung vereinigten. Diese lag in einiger Entfernung hinter dem Rücken der rechteckigen Formation der Kampfgefährten zu Fuß und bestand aus rund 20000 Mann griechischer und Barbaren-Infanterie, die als Reserveverband angetreten waren. Sie würden eine rasche Kehrtwendung vollziehen, falls die feindliche Reiterei den Flankensicherungen entkam und auf den Rücken der makedonischen Linien zugaloppieren wollte. Die Kehrtwendung der Reserven würde Alexanders Heer in ein hohles Rechteck verwandeln, das vorn, hinten und seitlich von Speeren nur so starrte. Und obgleich offenkundige Gefahren entstehen mußten, falls die hinteren Einheiten bis an die vordere Linie zurückgedrängt und jeder Rückzugsmöglichkeit beraubt wurden, stellten der Einsatz von Reserven und die hohle Formation doch Verfeinerungen dar, die im griechischen Kriegswesen unüblich, wenn nicht überhaupt beispiellos waren.

Als Antwort auf eine gewaltige Übermacht sollte diese Taktik ein unvergeßliches Exempel abgeben. Detailpläne gegen Elefanten, Fußangeln und Streitwagen wurden im Verlauf der Kampfhandlungen erkennbar.

Nach tiefem, aber nicht überlangem Schlaf erteilte Alexander seinen Truppen Anweisung, die neuen Positionen einzunehmen. Dann kehrte er zurück, um seine Rüstung anzulegen, wie es eines homerischen Helden würdig war.

'Sein Hemd war in Sizilien gewoben worden; sein Brustschild, bei Issos erbeutet, bestand aus doppelten Lagen Leder. Sein eiserner Helm, ein Werk des Theophilos, erstrahlte wie reines Silber, während sich eng um seinen Hals der Ringkragen legte, ebenfalls aus Eisen und mit wertvollen Steinen besetzt. Sein Schwert war verblüffend leicht und wohlgehärtet, das Geschenk eines zyprischen Königs; er trug auch einen purpurnen Gürtel, der noch sorgfältiger gearbeitet war als seine übrige Rüstung. Helikon hatte ihn gefärbt, der berühmte Weber auf Zypern, und die Stadt Rhodos hatte Alexander das Gewand zum Geschenk gemacht.'

In dieser weltbürgerlichen Montur bestieg er eines seiner Ersatzpferde und ritt zur Besichtigung seiner Truppen aus. Erst nach den Präliminarien sollte der alternde Bukephalos herbeigeführt werden.

Die Soldaten waren angetreten. Alexander ritt ihre Front ab. Er ermunterte jede Einheit, wie er es für angemessen hielt. Den thessalischen Reitern und den anderen Griechen am äußeren linken Flügel unter Parmenions Befehl hatte er viel zu sagen.

'Und als sie ihn anfeuerten und ihm zuschrien, er möge sie gegen die Barbaren führen, da nahm er seine Lanze von der rechten in die linke Hand und begann die Götter anzurufen', wie Kallisthenes erzählte, 'flehte zu ihnen, die Griechen zu beschützen und zu stärken; so er wahrhaftig aus Zeus? Geblüt stamme, müßten sie es tun.' [.]