Für Hume, Kierkegaard, Heidegger, Deleuze und andere Denker, die sich mit Zeitfragen beschäftigen, ist die Frage nach dem Wesen von Wiederholungen (anders als nach den Gegenbegriffen Plötzlichkeit, Spontaneität, Flexibilität) von zentraler Bedeutung. Das Interesse an dem, was Momente und Augenblicke bringen, scheint neueren Datums zu sein. In der Literaturwissenschaft gibt es bereits namhafte Beiträge zu diesem Fragenkomplex, denn in Dichtungen beispielsweise Goethes, Jean Pauls, Büchners, Joyce' oder Bernhards sind oft mindestens so wertvolle Einsichten in die Polarität Augenblick und Wiederholung zu finden wie in Werken der Theoretiker. Vergessen geht in den vielen Studien das Naheliegendste: die Tatsache, daß der Lebensrhythmus von Tieren und Menschen sowohl von angenehmen oder erschreckenden Augenblicksempfindungen wie auch von regelmäßigen, beruhigenden oder ermüdendenden Wiederholungen bestimmt ist. Ein- und Ausatmen, der Pulsschlag, der Wechsel von Schlafen und Wachen gehören genau so zum Leben wie Angst oder Freude am Unerwarteten. Ausgehend vom alltäglichen Geschehen und biologisch faßbaren Prozessen versucht der Verfasser, thematisch relevante Dichtungen im Hinblick auf diese spezifischen Zeitprobleme neu zu lesen. Die Untersuchung setzt seine früheren Versuche fort, die Gegensätzlichkeit von Poesie und Institutionen als Gegensatz zwischen augenblicklichen Inspirationen und "zuverlässigeren" Wiederholungen besser zu verstehen.
Produkteigenschaften
- Artikelnummer: 9783826053726
- Medium: Buch
- ISBN: 978-3-8260-5372-6
- Verlag: Königshausen & Neumann
- Erscheinungstermin: 31.01.2014
- Sprache(n): Deutsch
- Auflage: Erscheinungsjahr 2014
- Produktform: Gebunden
- Gewicht: 931 g
- Seiten: 312
- Format (B x H x T): 174 x 246 x 32 mm
- Ausgabetyp: Kein, Unbekannt